Beschreibung
In unserer heutigen Gesellschaft streben wir ständig danach, einem bestimmten Idealbild zu entsprechen. Es gilt als erstrebenswert, viel zu arbeiten und viele Aufgaben zu erledigen. Wer viel arbeitet, wird belohnt - so zumindest die gängige Vorstellung in unseren Köpfen. Wir akzeptieren die Realität des ständigen Drucks und der Überlastung als Normalität, obwohl wir uns eigentlich nur einer von der Gesellschaft geschaffenen Vorstellung von Normalität unterwerfen. Es scheint so, als hätten wir die Kontrolle über unser eigenes Leben und könnten unsere Prioritäten so setzen, wie wir wollen. Obwohl das Problem so offensichtlich erscheint, wird es durch fehlende Unterstützung, mangelnde Aufklärung und die Normalisierung des Stresses in unserer Kultur weitgehend ignoriert. Wir werden angetrieben von den sozialen Erwartungen und der sich immer weiter entwickelnden Arbeitswelt, die keine Zeit für Pausen lässt.
Im Zuge des Multimedia Projektes 2 entwickelten wir das „kollektiv schlaflos“. Darunter versteht man ein unabhängig finanziertes Designkollektiv, das sich für ein menschenzentriertes Leben interessiert und entsprechende Recherchen durchführt. Wir widmen uns nicht Kunst, sondern Designpolitik! Wir sind politisch, authentisch, empathisch, neu und unabhängig.
Mithilfe des Projekts „PRIO“ möchten wir die negativen Auswirkungen des alltäglichen Stresses verdeutlichen, um darauf hinzuweisen, dass Realität nicht mit Normalität gleichzusetzen ist. Das Projekt stellt die Realität in Frage, verdeutlicht falsche Ideale und ermutigt dazu, bewusst Prioritäten zu setzen. Ist es Dir das alles wert? Hat es sich gelohnt? Das sind Fragen, die sich Betrachter*innen stellen sollen, wenn sie sich mit dem Projekt auseinandersetzen. Wir fordern zur bewussten Lebensgestaltung auf, indem wir Prioritäten überdenken und uns auf das Wesentliche fokussieren. Dabei stellen wir uns selbst ins Zentrum des neoliberalen Konstrukts, das uns als Gesellschaftsform angeboten wird.
Mithilfe mehrerer kleinen interaktiven Installationen im öffentlichen Raum möchten wir die Aufmerksamkeit der Menschen gewinnen und Ihnen vor Augen führen, dass Sie nicht sich selbst gehören. Anschließend bitten wir Sie, an einem gemeinsamen Projekt, einer statistischen Erhebung teilzunehmen, bei der Sie Ihren eigenen Beitrag leisten können. Hierzu haben wir das Leben eines durchschnittlichen westeuropäischen Menschen genommen und dieses in vier Bereiche unterteilt: Arbeit, Familie, anderes und Zeit für sich selbst. Am Ende ergibt sich ein Gesamtbild, welches visualisiert, wie man seine Zeit investiert und welche Bereiche aufgrund anderer Prioritäten zurückstecken müssen.
Durch die Datenvisualisierung werden die Betrachter*innen mit der Gestaltung Ihrer Lebenszeit konfrontiert.
Dadurch wird einem bewusst, wie wenig Zeit wir eigentlich für uns selbst haben - Zeit, die wir dringend benötigen. Die zentrale Botschaft ist: Die Erkenntnis und Frage, mit der man sich schlussendlich auseinandersetzt, lautet: „Wem gehöre ich?”