Der Begriff des Mythos wird oft verwendet um bestimmte Gesellschaftliche Phänomene verständlich zu machen. Er tritt scheinbar dort auf, wo wissenschaftliche Erklärungen nicht zur Gänze eine Erklärung liefern können. Der Mythos steht dabei immer in einer Auseinandersetzung mit der Wissenschaft. Theoretiker wie E.B. Tylor widmeten dem Mythos einen großen Teil ihrer Forschung und stuften ihn als einen unwissenschaftlichen Teil der Religion ein. Andere Wissenschaftler, wie Lévy-Brühl oder Bronislaw Malinowski sahen im Mythos eine eigene Gedankenwelt die mit Metaphern arbeitet und neben der Wissenschaft als eigenes Erklärungsmodell stehen kann.
Der Mythos wurde auch immer auf seine Struktur hin untersucht. Bedeutende Arbeiten dazu lieferten die Strukturalisten Claude Lévi-Strauss und Roland Barthes. Sie sahen im Mythos einerseits ein Konzept das in Gegensatzpaaren die Natur und die Kultur in Einklang bringen will und andererseits ein System das sich auf ein vorhandenes Sprachsystem aufbaut und ihre Bedeutung deformiert.
Die Philosophie nimmt sich den Mythos an um den Menschen in der Welt auf den Grund zu kommen. Der Mythos wird hierbei mit der Philosophie gleichgesetzt. Paul Radin sieht
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im Mythos eine philosophische Betrachtungsweise der Welt. Ernst Cassirer setzt den
Mythos als Denkstruktur mit der Wissenschaft gleich. Albert Camus sieht, in seinen
Ausführungen zum Mythos des Sisyphos, im Mythos nichts anderes als eine
Verkörperung der Philosophie selbst.
Religionswissenschaftler wie Rudolf Bultmann und Hans Jonas versuchen den Mythos
von der Wissenschaft abzukoppeln und zu demythologisieren. Dabei wird der Mythos
nicht mehr direkt verstanden. Der Mensch und seine Erfahrungen stehen hier im
Mittelpunkt. Die Religion wird als Überbau für eine symbolische Betrachtungsweise
herangezogen.
In der Psychologie wird der Mythos von Sigmund Freud in seinen Thesen zum Ödipus-
Komplex herangezogen. Er betrachtet den Mythos dabei als ein Konstrukt, dass es schafft
das Unbewusste bei den Menschen zum Vorschein zu bringen. Die verdrängten Träume
und Fantasien werden durch ihn befriedigt.
In verschiedenen Gesellschaften und Nationen spielt der Mythos als identitätsstiftendes
Kriterium eine große Rolle. Er bewirkt das sich Gesellschaften in ihrem Selbstverständnis
bestätigt fühlen und ist ein Mittel der Manipulation von politischen Institutionen. Dabei
entfaltet der politische Mythos verschiedene Wirkungen und kann in diverse Kriterien
eingeteilt werden.
Der Film Johnny Unsaddled entsteht als Masterabschlussfilm an der Fachhochschule in
Salzburg. Der Kurzfilm dient als Beispiel um einige, zuvor besprochene, Mythos Theorien
näher zu erklären.