Redesign
des Bachelor Bewerbungsprozesses für den Studiengang MMA
Das bisherige Bewerbungsverfahren der Fachhochschule Salzburg ist auf die einzelnen Fachbereiche ausgelegt und lässt wenig Raum für Bewerber, die noch unschlüssig in ihrer Schwerpunktwahl sind.
Wir sind der Meinung: Kreativität kennt keine Grenzen.
Es gibt einige kreative Menschen, die im aktuellen Bewerbungsverfahren schnell ausgemustert werden, weil sie die geforderten Skills eines Schwerpunktes vor Studienbeginn noch nicht vorweisen können. Vielerlei Techniken und Programmkenntnisse, entwickeln sich jedoch erst innerhalb der ersten Semester. Daher fordern wir vom Fachbereich unabhängige Kreativtechniken zu prüfen und so jedem geeigneten Neuankömmling den Zugang zum MMA-Studium zu ermöglichen.
Zur Orientierung der Bewerber dient ein interaktives PDF, in welchem alle Bewerbungsschritte klar strukturiert, sowie Links hinterlegt sind.
Um die Arbeitsergebnisse der Bewerber nicht wie bisher hinter verschlossenen Türen zu lassen, wollen wir diese für eine interne Ausstellung zu Beginn des Studiums nutzen, um sich gegenseitig kennenzulernen und ins Gespräch zu kommen.
Unsere Anforderungen an den neuen Bewerbungsprozess
- Chancengleichheit (unabhängig von Software Vorkenntnissen und vom Bewerbungszeitpunkt)
- Prüfen von fachübergreifenden Fähigkeiten
- Kreativität ohne bereits festgelegten Schwerpunkt
- Umgang mit Zeitdruck
- Spontanität
- Improvisations- und Präsentationsskills
Aus Sicht einer Bewerberin
Begleite Lena beim neuen Bewerbungsprozess
Das ist Lena.
Die kommunikative und zuverlässige junge Frau ist 22 Jahre jung, lebt derzeit in Berlin und arbeitet seit rund 4 Jahren im Online Marketing eines Sportunternehmens. Obwohl sie ihren Job schätzt, träumt sie vom Leben in den Bergen und einer Karriere als selbstständige Fotografin. Durch das MMA Studium möchte sie ihre gestalterischen Fähigkeiten gerne weiter ausbauen und dem Großstadtleben den Rücken zukehren. Die Universität der bildenden Künste in Berlin hatte ihre Bewerbung damals abgelehnt, jedoch möchte sie ihr Glück nun noch einmal bei anderen FHs versuchen.
Los gehts!
Sie ruft den Link zum Bewerberportal auf und findet dort das interaktive PDF, das sie sofort öffnet. Sie gelangt zur Übersicht der Aufgaben und zu den allgemeinen Informationen.
Phase A
Online Bewerbung
Sie liest sich die allgemeinen Informationen des Dokuments durch und erfährt, dass zuerst die Aufgabe A erledigt sein muss, bevor sie eine E-Mail erhält, in der die Aufgabenstellung für die Aufgabe B bekannt gegeben wird. Dann liest sie sich noch kurz die Beschreibung für Aufgabe C durch und kehrt dann wieder zur ersten Aufgabe zurück.
Sie klickt auf die Schaltfläche zur Aufgabenbeschreibung für Aufgabe A. Hier werden ihre formal wichtigen Dokumente (Reifezeugnis, Personalausweis, Passfoto), ihr Lebenslauf, ein Motivationsschreiben für den Studiengang und eine Selbstdarstellung gefordert.
Nachdem sie die Aufgaben erledigt hat, lädt sie diese im Bewerberportal hoch.
Anschließend informiert sie sich unter der Schaltfläche B über den nächsten Step der Bewerbungsphasen.
Da sie nun weiß, wann sie die Mail zur nächsten Aufgabe erhält, speichert sie sich diesen Termin in ihren Terminkalender ab.
Phase B
Bewerbungsaufgaben
Am besagten Tag erhält sie die Mail zu Aufgabe B und hat ab diesem Termin 2 Wochen Zeit, um die Aufgaben zu bearbeiten. Hier werden die Arbeit unter Zeitdruck und die allgemeine Kreativität abgefragt. Das Medium wird ihr hier freigestellt, durch die recht offene Aufgabenstellung kann sie selbst entscheiden, wie sie die Aufgaben lösen möchte.
Sobald sie die Aufgaben erledigt hat, lädt sie alles wieder im Portal hoch.
Phase C
Aufnahmegespräch
Sie klickt auf die Aufgabe C und liest sich noch einmal durch, was sie für das Bewerbungsgespräch mitbringen muss. Sie bereitet diese Aufgaben noch einmal auf und ist nun perfekt gerüstet für das Gespräch.
Am Tag des Gesprächs ist sie etwas aufgeregt, aber freut sich auch auf die neuen Informationen. Sie lernt die Studiengangleitung kennen und wird in einem 15 minütigen Gespräch erst einmal allgemein zu verschiedenen Inhalten befragt. Anschließend folgt eine kurze Präsentationsaufgabe, bei der sie ihre Ergebnisse aus der Aufgabe B “Material Matters” noch einmal kurz und knapp in 3 Minuten vorstellen muss. Dies dient dazu, zu prüfen, wie spontan jemand ist und wie gut die Improvisations- und Präsentationsskills sind.
Phase D
Rückmeldung
Anschließend hat sie es geschafft. Nun muss sie nur noch auf die Zu- oder Absage Mail der FH warten. Sie erhält natürlich eine Zusage, in der auch ein Informations-PDF enthalten ist, wo die wichtigsten Links, Tipps und Tricks für neue Studenten an der FH zusammengefasst sind, um den Neulingen das Ankommen in Salzburg zu erleichtern.’
Einem erfolgreichen Studium steht nun nichts mehr im Wege.
Fazit
Mit diesem Bewerbungsprozess wollten wir einen weiteren Schritt in Richtung der Gleichberechtigung gehen. So viele Biases wie möglich sollten hierbei ausgehebelt werden und die Kreativität und offene Denkweise der Bewerbenden sollte im Gegensatz zu ihren technischen Fähigkeiten im Mittelpunkt stehen.
Bei der Erarbeitung des neuen Prozesses war eine der Herausforderungen, die Balance bei der Aufgabenformulierung zwischen der künstlerischen Freiheit für den Bewerber und genug Einschränkungen als Rahmen für alle zu finden. Durch User Testings konnte dies jedoch sehr gut herausgearbeitet und iterativ angepasst werden. Uns ist hierdurch erst bewusst geworden, wie genau die Formulierung sein muss, um universal verstanden werden zu können.
Wir hoffen, mit dem neuen Modell nun eine Erleichterung für alle Bewerbenden geschaffen zu haben, um sich im Bewerbungsprozess gut zurecht zu finden.