xxxx Project

Konzept

Menschen versuchen mit allen Mitteln, den eigenen Selbstwert zu wahren. Das ist nicht immer leicht, oft auch nicht möglich. Andauernd geraten wir in Situationen, die an unserem Selbstbild rütteln. Die interaktive Ausstellung „ich bin viele“ setzt sich genau mit dieser verstrickten Gedanken- und Emotionswelt auseinander. Das Projekt entfernt sich von der Vorstellung einer Einheit von Körper und Seele. Es zeigt die Vielfalt an Facetten, die teils bewusst, teils unbewusst in uns schlummern.

Grundlage

Das Projekt beruht auf dem Persönlichkeitsmodell des „inneren Teams“ des Kommunikationswissenschaftlers Schulz von Thun. Dieses Modell bietet die Grundlage für die Vorstellung einer inneren Pluralität: Emotionale Stärke beginnt beim Kennenlernen der eigenen Persönlichkeit.

Umsetzung

Jeder Mensch hat viele, oft konträre und unverständliche Seiten. Durch das Hineinversetzen in Alltagssituationen wird ein Zugang zu diesen Persönlichkeitsanteilen geschaffen und das situative Verhalten der Besucher*innen infrage gestellt. Beim Hinterfragen der Verhaltensweisen in den beispielhaften Situationen wird die eigene komplexe Gedankenwelt enthüllt, der jeder Mensch ausgesetzt ist. An den verschiedenen Exponaten kann jede*r aktiv teilnehmen und seine Verhaltensweisen und Gefühle darlegen – dazu gehört eine ordentliche Portion Ehrlichkeit und Mut. Doch die Ausstellung dient nicht nur der Selbstreflektion – sie soll auch veranschaulichen, dass wir ähnliche, destruktive Denkmuster besitzen, denen wir zu viel Wert zuschreiben.

Geduldsfaden

WAS RAUBT MIR AM MEISTEN NERVEN UNNÖTIGERWEISE?

Im Alltag sind es die unscheinbaren Momente, die dem Menschen alles abverlangen können. Es sind die Situationen, die unsere eigenen Bedürfnisse zurückstellen und sich nur begrenzt steuern lassen. Ob Parkplatzsuche im Berufsverkehr oder zerbrechliche Oma an der Supermarktkasse den Pfenning in ihrer Geldbörse suchend. Eigentlich ist das Geschehnis nur halb so wild und doch wird es unruhig im Kopf – der innere Dialog wird befeuert. An diesem Exponat konnten die Besucher*innen herausfinden, wie hitzig das eigene Gemüt ist.

Peinlichkeitsskala

WO LIEGT MEINE SCHMERZGRENZE?

Jeder Mensch hat eine ganz individuelle Schmerzgrenze. Scham entsteht in einer sozialen Situation, in der etwas verborgen bleiben sollte und dennoch plötzlich an Licht kommt. Das Gefühl kann als Diskrepanz zwischen realem und idealem Selbstbild wahrgenommen werden und bezieht sich auf subjektive Wertvorstellungen, die stark kulturell geprägt sind. Im Umgang mit Unanehmlichkeiten zeigen sich Persönlichkeitsanteile besonders stark, weil die Schmerzgrenze von ihnen abhängt. An diesem Exponat wird erkennbar wie hoch die individuelle Schmerzgrenze liegt.

Scheiterhaufen

IN WAS HABE ICH SO RICHTIG VERSAGT?

Nicht Alles was du siehst, ist Alles was war. Der Rest meines Masterprojekts ging in die Hose, die erhofften Lacher blieben aus. Was bleibt, ist ein Haufen nicht ausgereifter Ideen und ein ungutes Gefühl in der Magengegend. Sich selbst als gut und von Anderen wertgeschätzt zu fühlen, stillt das Bedürfnis nach Selbstwert. Unsere Leistungsgesellschaft treibt dieses Streben voran – der Mensch wird an Erfolgen gemessen und für Niederlagen verurteilt. Dennoch sind es die unschönen Erlebnisse, die für emotionalen Wachstum sorgen: schmerzbehaftete Erlebnisse sind jene, die die innere Teamaufstellung zeigen und die Persönlichkeit nachhaltig kräftigen. Das finale Exponat schuf Raum für mehr Ehrlichkeit zu sich selbst und zu Anderen. Ich bedanke mich bei allen Teilnehmer*innen für den Mut ihre Misserfolge einzugestehen und in diesem Rahmen zugänglich zu machen.

Appendices

Creators

Lisa Doris Weixelbaum Profile Picture
Lisa Doris Weixelbaum

Konzept

Organisation

Design