Seit jeher gilt sie als fundamentales Unterscheidungskriterium zwischen Mensch und Tier – die Sprache. Sie ist es auch, welche den Menschen unter anderem ermöglicht, ihre Sozialität aufrecht zu erhalten. Und doch sind wir uns nur selten bewusst darüber, was Sprache und unsere tagtäglichen sprachlichen Interaktionen überhaupt zu bewerkstelligen im Stande sind. Ganz gleich in welchem Kontext, sei es im privaten Alltag, im (Aus-)Bildungsbereich oder im Arbeitsumfeld, mittels Sprache ist es möglich uns mitzuteilen, Informationen auszutauschen, Kontakte zu knüpfen und aufrecht zu erhalten, uns abzusprechen und zu koordinieren, komplexe Sachverhalte zu klären oder Witze zu machen und Geschichten zu erzählen. So bereichernd sie auch sein mag, gelingt es ihr dennoch dieses konstruktive Moment, mittels destruktiven Leistungen zu untergraben. Als Wesen, die unbedingt einer Sprache bedürfen, um zu sein, sind wir umso sensibler für gescheiterte Sprachakte im Sinne von Störungen und Missverständnissen, wie auch für sprachliche Angriffe, Verletzungen oder Herabsetzungen etc. Sprache verfügt folglich über einen höchst ambivalenten Charakter. Einerseits ist sie Teil unseres sozialen Lebens, anderseits läuft sie stets Gefahr, dieses ins Wanken zu bringen.
„Phänomen Sprache“, so lautet der Titel der Masterthesis, verfasst von der MultiMediaArt Studentin Stefanie Bachmair. Im Zuge dieser Arbeit will sie herausfinden, welche Leistungen Sprache vollbringt bzw. welche Funktionen sie erfüllt. Weiters wird sie auf die pragmatische Dimension von Sprache eingehen. Dabei stellen sich unter anderem Fragen nach der Bedeutung von Sprache für den Menschen, dem wirklichkeitsschaffenden Moment von Sprache oder ihrem Potential mittels Worten zu verletzen etc.. Impulsgeber für diese Themenwahl waren mitunter die vielen Missverständnisse und sprachlichen Barrieren, die sich im Laufe des Masterprojektes „Schöne digitale Welt im analogen Universum“ offenbart haben. Diese Arbeit kann somit als Versuch angesehen werden, für Sprache, Sprechen sowie Sprecher/Sprecherinnen zu sensibilisieren, diese also besser zu verstehen und etwaige Erkenntnisse in der tagtäglichen Sprachpraxis nutzbar zu machen.