Emotionen begleiten uns permanent und können weder aus dem privaten noch aus dem organisationalen Kontext weggedacht werden. Sämtliche Organisationstheorien führen eine lange Tradition der Dichotomisierung von Leib und Seele, von Verstand und Gefühl fort und sehen in Emotionen eine «Störung» des rationalen Homo oeconomicus. Die zunehmende Verwissentlichung der Arbeit sowie komplexer werdende Wertschöpfungsprozesse führen jedoch dazu, dass Organisationen Kompetenzen, welche der Teamarbeit, Selbstständigkeit und Kommunikation dienen, verstärkt unterstützen sollten. In besonderem Maße abhängig von dieser Förderung ist die Arbeit von kreativ-schöpferisch Tätigen, welche in der täglichen Zusammenarbeit sowohl von ihren Leidenschaften wie auch sozialen und emotionalen Kompetenzen Gebrauch machen müssen.
Die vorliegende Masterthesis mit dem Titel «Das Management der Emotionen» beschäftigt sich mit der Frage, wie Emotionen in kreativwirtschaftlichen Organisationen gemanagt werden können und müssen. Das sich im Titel widerspiegelnde Oxymoron, welches bedeutet, dass Emotionen sich dem Management weitestgehend entziehen, gleichzeitig jedoch die Notwendigkeit besteht diese in den Steuerungsprozess einzubinden, wird vor dem Hintergrund der Forschungsfrage anhand von Literaturarbeit diskutiert. Hierzu wird zunächst das Menschenbild des rationalen Homo oeconomicus durch das des fühlenden, sich selbstverwirklichenden Homo sentiens des 21. Jahrhunderts ersetzt. Die eingehende Analyse emotionaler Arbeit in der Kreativwirtschaft deckt ein weiteres Paradox kreativ-schöpferischer Arbeit auf. Dieses kann durch gezieltes Management der Leidenschaften und durch das Fördern emotionaler und sozialer Kompetenzen zum Teil aufgelöst werden. Die Berücksichtigung des systemischen organisationstheoretischen Ansatzes verschränkt mit einer/einem emotional und sozialkompetenten Manager/Managerin ist der Schlüssel zum «Management der Emotionen» und vermag das Paradox letztlich zu dissoziieren.