Project Masterthesis: Das langsame Web

Masterthesis: Das langsame Web

MultiMediaArt, 2012

Das Internet, digitale Medien und ihre Interfaces haben die Fraktalisierung der Zeitwahrnehmung in den letzten zwei Jahrzehnten vorangetrieben. Die Vorteile der dauernden Vernetztheit, des Lebens in einer zeit- und distanzlosen Welt, schlagen in das Gegenteil, in fortwährende Unterbrechungen, Ablenkungen und Störungen um. Ein Gefühl dauernder Erreichbarkeit und Beschleunigung stellt sich ein. In einer Gesellschaft, in welcher das alles jetzt dominiert, sind ordnende, narrative Zeitstrukturen wie Vergangenheit und Zukunft ausgeblendet und von der Gegenwart überstrahlt. Dennoch ist das Leben im Jetzt, das Auskosten des Moments in einer atomisierten Zeit, wie sie Byung-Chul Han sehr treffend beschreibt, kaum möglich. Zu sprunghaft sind unsere Aufmerksamkeitsfelder, Gedanken und Projekte. Gegenwärtigkeit entpuppt sich als Ziel im kafkaesken Sinne – scheinbar nah, geriet es nach und nach durch Umwege und Rückschläge in unerreichbare Ferne. Neuen Medien und ihren Bedienoberflächen obliegt nicht nur die gestalterische Aufgabe, die Funktionalität des Computers dem Benutzer zugänglich zu machen, sondern diese auch zu filtern, zu beschränken oder zu verstecken. Erst dadurch werden diese Medien eine Erweiterung des Menschen im Sinne McLuhans. Der virtuelle Alltag der Leistungsgesellschaft, welcher durch ein Übermaß der Möglichkeiten und Veränderungen das Gefühl der Beschleunigung verursacht und gleichzeitig Individuen lähmt, ist auf eine bedachte und nachhaltige Gestaltung von Interfaces angewiesen. Die Forschungsfrage, welche sich stellt und diese Arbeit begleitet, ist jene nach der Funktion des Interface als Vermittler in der Mensch-Computer bzw. Mensch via Computer Interaktion.

Appendices

Creators

Anonyme Person

Betreuung