Dass die moderne Mediengesellschaft von visuellen Medien dominiert wird, ist ein Resultat der durch die technischen Erneuerungen bedingten Entwicklung der Massenmedien, die besonders seit den letzten Jahrzehnten primär Bildmedien umfassen. Diese Visualisierung zeigt sich in einem Großteil gesellschaftlicher Bereiche, wodurch vor allem der Prozess der Sinn- bzw. Bedeutungsübermittlung durch den Akt des Zeigens erweitert wird. Dieser mediale Wandel hat bewirkt, dass neben anderen visuellen Medien auch der Film zu einem Leitmedium avanciert ist.
Filme bestehen dabei aus einzelnen Filmbildern. Jedes einzelne Bild stellt ein komplexes Zeichensystem dar, welches es zu entziffern und zu verstehen gilt, denn einen Film zu erleben bedeutet ihn zu Sehen, zu Lesen und zu Deuten.
Die Masterthesis ‚Sehen – Lesen – Deuten’ beschäftigt sich mit einem Teilaspekt der Filmwissenschaft, der Filmsemiotik, welche der filmischen Sinn- bzw. Bedeutungsübermittlung zu Grunde liegt. Somit legt die Arbeit einen Fokus auf die Relation von Zeichen und Bild und konzentriert sich im Weiteren auf den Bereich der Bildkomposition. Die theoretischen Ausführungen der Filmsemiotik werden auf den Spielfilm Neben meinem Bruder, welcher im Rahmen des MultiMediaArt Masterstudiums entstanden ist angewandt. Der diesem Film zu Grunde liegenden Zwillingsthematik folgend werden mögliche Strategien der Bildkomposition sowie der Zeichenverwendung für die Darstellung des Zwillingsmotivs thematisiert und aufgezeigt.