Die Aufmerksamkeitserzeugung mittels der Mise-en-Scène im Spielfilm steht im Mittelpunkt der vorliegenden Arbeit. Wie kann die visuelle Aufmerksamkeit des Publikums nur mittels der Inszenierung des Filmbildes ohne Schnitt auf bestimmte Filmelemente gelenkt werden und ihnen Bedeutung verleihen?
Die Motivation dieser Frage entstammt dem Masterwerk Ewig und drei Tage, einem neuartigen, auf der dreiwaendigen Kinoinstallation Trivision präsentierten Filmerlebnis. Ihre Beantwortung geschieht in Form einer Literaturarbeit mit filmanalytischen Elementen und nutzt den Hintergrund der Wahrnehmungspsychologie. Nach grundlegenden Gedanken zur Wahrnehmung von Kunst und einer Übersicht ueber klassische Filmtheorien und Filmsprache als Ausgangsbasis, werden die Prinzipien der Gestalttheorie wie beispielsweise visuelles Gleichgewicht, Gestalt und Bewegung beschrieben und auf ihre psychologische Wirkung in der Wahrnehmung untersucht. Diese formalen Kriterien bestimmen auch jedes inszenierte Filmbild und können von den stilistischen und formal ästhetischen Mitteln der Filmsprache fuer die Lenkung der visuellen Aufmerksamkeit genutzt werden. Anhand von ausgewaehlten Filmbeispielen in Text und Bild wird veranschaulicht, wie die Wahrnehmungsmuster dabei in den vier Stilmitteln der Mise-en-Scène Setting, Staging, Lighting & Colour sowie Costume & Make-Up zum Einsatz kommen, und mitentscheidend fuer das sinnstiftende Verstaendnis, die emotionale Anbindung und die Fesselung des Publikums sind, indem sie auf vielerlei mögliche Arten den filmischen Raum erst optimal fuer die Erzählung der Filmgeschichte eroeffnen.