Zurzeit findet ein Trend zu einer analogen Ästhetik im Design statt. Mittels des Handwerks haben DesignerInnen die Möglichkeit, nicht nur am Computer zu entwerfen und zu getalten, sondern auch ihre Ideen in greifbarer Form auszudrücken. Das Hantieren mit Materialien und die aktive Involvierung der GestalterInnen, durch deren aktiven Körpereinsatz, im Schaffensprozess der Werke, geben den Projekten einen besonders menschlichen und warmen Charme.
Nicht nur im Bereich Print, sondern auch im Motiondesign wird dieser Trend verfolgt und eine analoge Ästhetik wieder aufgegriffen. Neben der Tatsache, dass eine analoge Ästhetik auch digital nachgeahmt und somit rein digital erstellt werden kann, dient bei einer analog erstellten analogen Ästhetik, dem Handwerk, der Computer, als Hilfsmittel und wird nicht mehr als Hauptwerkzeug, eingesetzt.
Im früheren Surrealismus wurde mit analogen Bildmethoden experimentiert, um den Zugang zum Fantastischen zu gewährleisten. Mittlerweile wurde dieser Stil durch den Massurealismus abgelöst, welcher sich rein auf die Methoden der Kombinatorik und Metamorphose, zur Kreation von surrealen Bildwelten, konzentriert und den Computer als Hauptwerkzeug, für die Erstellung der Werke, einsetzt.
Mit dem Handwerk, in Verbindung mit dem Motiondesign und dem Computer als Hilfsmittel, können surreale Bildwelten entstehen und RezipientInnen neue Welten eröffnen, welche verwirren und gleichzeitig faszinieren.
WERK STUFEN
Beruhend auf der Forschungsfrage, in welcher Weise sich eine analog erstellte analoge Ästhetik, das Handwerk, eignet, um surreale Bildwelten im Bewegtbild- bzw. Motiondesign, darstellen zu können, versuchte ich in meinem Werk "Stufen" die Verfahren und Methoden, welche im theoretischen Teil behandelt wurden, in das Diplomwerk einzubeziehen und praktisch umzusetzen.
Einerseits war es mir ein Anliegen, die analogen Bildmethoden des Automatismus einzusetzen, um einen surrealen Stil erzeugen zu können und andereseits die Verfahren der Kombinatork und Metamorphose anzuwenden, im Motiondesign miteinfließen und MotiondesignerInnen zugleich als HandwerkerInnen darzustellen und agieren zu lassen.
Im Surrealismus befasste man sich verstärkt mit dem unbewussten Enstehen von Sätzen und Bildern. Aus diesem Kontext heraus, war, laut meiner Meinung, ein Gedicht geeignet dafür, einen surrealen Stil darzustellen. Meine Idee war es, ein harmonisches Zusammenspiel von Wort und Bild, in dem Werk, einer Animation, zu erzielen und, durch eine surrealistische Darstellung verschiedener Textteile, BetrachterInnen zu verwirren und gleichzeitig zu faszinieren. Das Gedicht „Stufen“ von Hermann Hesse diente dafür als Vorlage.
Einige Verse des Gedichtes wurden von mir visualisieren und Worte surreal dargestellt. Der Text des Gedichtes entsteht aus einem Punkt, welcher, zu Beginn der Animation, durch eine menschliche Hand entsteht und sich zu einer Linie bildet, welche als roter Faden, im Werk, dient, und sich gelegentlich in reale Gegenstände verwandelt. Die Hand ist dabei Auslöser einiger Umwandlungen und verschiedener Animationen.
Der Text des Gedichtes wird teilweise durch Kritzeleien und Handschrift aufgezeigt, welche eine analoge Ästhetik aufweisen, die, wie in den vorhergehenden Kapiteln beschrieben wurde, gegenüber einer digitalen Ästhetik, einige Vorteile mit sich bringt. Wörter, welche surreal dargestellt werden, wurden von der Autorin neu interpretiert und durch verschiedene Verfahren, in welche im Folgenden eingegangen wird, entfremdet. Es herrscht hier also eine Entwirklichung der Realität durch Realität vor.