Kurzfassung der Diplomarbeit
Die menschliche Erinnerung ist abhängig von Speichermedien und Codesystemen. Von der Prähistorie bis zur Neuzeit war das Festhalten und Intersubjektivieren von Erinnerung ein wichtiger kulturformender Punkt. Die Organisation des Wissens bzw. der Erinnerung ist an unterschiedliche Gedächtnismodelle gekoppelt, die eine neue Phänomenologie evozieren. Die Entwicklung der Schrift bis hin zum digitalen Code ermöglicht neue Wahrnehmungserfahrungen. Technische Medien sind der menschliche Versuch der Objektivität näher zu kommen und den Beobachtungsstandpunkt zu erweitern, weshalb der Apparat heute das Leitmedium der Erinnerungsaufzeichnung wurde. Aus diesen sich gegenseitig überlagernden Sphären ergibt sich eine Verwirrung, die viel zu oft in einen Dualismus zwischen Realität und Virtualität mündet.
Werk
"Bytes from the past" spiegelt die Erinnerung aus dem Blick der digitalen Sphäre: Ein digitales Auge, dass die Bilder menschlicher Erinnerung sieht – gedoppelt, verfärbt und zerissen.
Technische Umsetzung
Für das Werk wurde am Fundament der digital gespeicherten Erinnerung gearbeitet: die in Binär-Code gespeicherten Werte. Dabei wurden ausschließlich Raw Dateien verwendet und bearbeitet. Bilder, Filme, Texte wurden neu interpretiert und zu einem audiovisuellem Bewegtbild verdichtet. Alle Bildeffekte sind ausschließlich unter verwendung eines geläufigen Hexeditors entstanden. Diese Arbeitsweise machte den Arbeitsprozess teils etwas mühsam, da man sich leicht im Datenstrudel verlieren konnte, und kein Redo Schritt möglich war. Das heißt sobald man einen Fehler macht, muss man von neuem Anfangen bzw. kann die Datei zerstört werden. Die durch die Arbeit gewonnen Erkenntnisse sind angedacht in einem Skript zu formalisieren und Algorithmen zu erstellen, die den Arbeitsprozess vereinfachen und beschleunigen.