Mediale Unordnung

2009

Nur schlechte Produkte brauchen Werbung. Nur Produkte, die sich nicht gut verkaufen lassen, müssen beworben werden, um sie dennoch auf dem Markt anzubringen, oder ein Produkt ist zu herkömmlichen Zwecken so unbrauchbar, dass ein Markt dafür überhaupt erst geschaffen werden muss. Produkte, die sich gut verkaufen, brauchen keine Werbung, denn die Leute kaufen sie auch ohne, dass sie eine Werbung dafür sehen. Das ist ein Paradoxon. Denken Sie mal darüber nach: Jede Werbung im Fernsehen zeigt augenscheinlich nur die beste Ware. Wäre demnach eine Anpreisung eines von seinem Wesen her schlechten Produktes, das eigentlich niemand braucht zu missbilligen? Natürlich, werden Sie sagen.

Die Kinder der heutigen Zeit wachsen auf äußerst paradoxe Weise auf. Einerseits dürfen sie nichts mehr, was es in der Erwachsenenwelt gibt. Andererseits dürfen sie dort, wo sie von uns Erwachsenen hingebracht, man möchte nicht sagen hingesperrt werden, alles. Einerseits können sie im Supermarkt beim Wochenendeinkauf nichts haben. Andererseit erzählt ihnen die Werbung beim Fernsehen am Nachmittag von den coolsten Dingen, die sie natürlich alle haben müssen . Die Vermarktung unserer Kinder ist eines der größten Probleme unserer Zeit. Tabak- und Alkoholwerbung kann verboten weerden, wieso nicht auch Kinderfernsehwerbung? Im Unterricht lernen die Kids dass , aber nicht wie sie mit all den Medien vernünftig umgehen können. Sie lernen, den Körper zu trainieren, aber nicht den Kopf.

Die Medienerziehung kennt viele gute Methoden, die dem Schulkind helfen sollen, sich selbst eine gewisse Kompetenz im Umgang mit den Medien anzueignen. Fallweise Bemühungen von engagierten SchuldirektorInnen ebnen schon heute den Weg für eine Medienerziehung als fix in den Lehrplan integrierten Bestandteil.

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