Forschungsgegenstand der vorliegenden Arbeit sind samplebasierte Technologien und deren Gestaltungsmöglichkeiten. Das Hauptaugenmerk liegt auf der Beantwortung der Frage, wie diese die Musiklandschaft verändert haben und welche Zukunftsaussichten bestehen. Um zu einer angemessenen Lösung zu gelangen, wird zunächst darauf eingegangen, was Sampling bedeutet, welche verschiedenen Arten des Sampling existieren und welche Auswirkungen durch die technologischen Fortschritte des letzten Jahrhunderts, speziell der letzten Jahrzehnte diesbezüglich zu verzeichnen waren. Des weiteren wird angeführt, in welcher Bandbreite Sampling verwendet wird und wer die musikalischen, ideologischen und auch technischen VorreiterInnen dieser Gestaltungsmethode sind. Dies ist wichtig um zu verstehen, dass reproduktive Techniken und gestalterische Methoden abseits der traditionellen Musikauffassung als solche keine gegenwärtige Erfindung oder gar Neuerscheinung sind, sondern deren Wurzeln an den Beginn des 20. Jahrhunderts zurückreichen. Lediglich das stete Voranschreiten der technischen Bedingungen lässt die sonischen Operationen zusehends extremer werden.
Werk
Die Erstellung des Werkes im Rahmen der Diplomarbeit kann als musikalisches Konzeptalbum deklariert werden. Das Werk ist eine Sammlung von sechs Musikstücken, die sich in einem gestalterisch vorgegebenen Rahmen bewegen. Konzeptionelle Idee ist das Schaffen einer intensiven Stimmung, einer Klangwelt voll Komplexität und Einfachheit, die akustisches Abenteuer und Meditation vereint und jegliche Genrezuschreibungen durch ständig neue sonische Grenzverletzungen zerbröselt. Fetisch im Werk und gleichzeitiger Weg um das Konzept erfolgreich umzusetzen ist das Hervorbringen einzigartiger Strukturen, neuer Klangfarben und texturrhythmischer Attraktionen durch die unterschiedlichen prozessualen Vorgänge bzw. Gestaltungskonzepte, die in der Thesis besprochen wurden. Sowohl historische Gestaltungsmethoden wie präparierte Instrumente, als auch die polyrhythmischen Strukturen der digitalen Ära werden durch collagenartiges Denken vereint: die Geräusche der Musique concrète treffen auf vertrackte, elektronische Beatstrukturen, präparierte Instrumente auf extraterrestrische Synthesizerklänge. Die akribische Jagd nach den benötigten, akustischen Puzzleteilen und die Erschaffung einer neuen harmonischen Palette von Farben sind Dreh- und Angelpunkt des Gestaltungsprozesses. Neue Soundwelten, sonisch imposante Landschaften offenbaren sich: die Hyperdimensionen des Sampling.
Zum eigentlichen Gestaltungsprozess gehören verschiedene Stufen der Klangbearbeitung. Am Beginn steht die Auswahl, Ordnung und handwerkliche Aufbereitung der zu bearbeitenden Klangobjekte, darauf folgt eine Klangveränderung mittels verschiedener Modulationsquellen, gefolgt von der Organisation der einzelnen Klangelemente zu größeren Einheiten (Layers). Hierbei müssen die Tonalität der einzelnen Bausteine und auch rhythmische Gegebenheiten zueinander beachtet werden. Die Konstruktion des Gesamtarrangements des jeweiligen Stückes beendet den Ablauf der tatsächlichen Gestaltung.
Wahl und Funktion der Werkzeuge
Als Sequenzer fungierte Cubase SX3, wo die Fülle von Sounds arrangiert und alle Instrumente und Effekte verwaltet wurden. Anwendungen und Instrumente wie das Multieffektgerät T.C. Electronic FireworX, der Hardwarefilter Mutronics Mutator, Klangverformer wie NI Reaktor und die GRM Tools wurden herangezogen, um neue Klangkörper und -texturen zu erschaffen. Für das Anlegen der gesampleten Sounds im Sequenzer dienten die Softwareanwendungen Kontakt und Battery, letzterer hauptsächlich für die Ansteuerung der Drum- und Perkussionsounds.