dynamische Identitäten und Informationsdesign. Eine Diplomarbeit von Florian Gläser
Die Forschungsfrage für die Untersuchung lautet: Wo sind die kritischen Momente und Grenzen für die Informationsvisualisierung?
Thesis:Der Begriff »Information« bietet die Grundlage der gesamten Arbeit. Anhand des Versuchs einer Begriffsklärung, die sich von den Anfängen des technischen Informationsbegriff um Claude E. Shannon über die offene Kritik Janichs am Verschwinden des philosophischen Informationsbegriffs erstreckt, und dem Erfassen informationstheoretischer Konzepte, erschließt sich eine Basis, auf der speziell im Bezug auf Gestaltung weiter gearbeitet werden kann. Die methodischen Konzepte zur Ästhetisierung von Nachrichten und die Erarbeitung von Wissen über die informationelle Aufnahmekapazität von Individuen nach Abraham A. Moles, zeigen schon erste Anhaltspunkte für eine grafische Umsetzung. Weiters zeigt sich die interessante geschichtliche Entwicklung von Design — im Speziellen des Informationsdesign — als wichtige Grundlage für das Verständnis über die Kreation von Datenvisualisierungen und Informationsgrafiken. Der funktional- istische Ansatz und die reduzierte Darstellung begleiteten die Bestrebungen nach einer internationalen Bildsprache von Otto Neurath und seinen grafischen Mitarbeitern um Gerd Arntz genauso, wie die wegweisenden Thesen, Analysen und Umsetzungsbeispiele von statistischen Grafiken Edward R. Tuftes. Nach der Darstellung aktueller Datenvisualisierungen, welche die neuen technischen Möglichkeiten von Interaktivität und Bewegung zeigen, werden in der Beantwortung der Forschungsfrage kritische Momenten und Grenzen der Datenvisualisierung und des Informationsdesign aufgezeigt.
Werk zur Diplomarbeit:Neben einer theoretischen Arbeit über Information, informative Wahrnehmung und Informationsdesign, wurde als praktische Arbeit eine (fiktive) visuelle Identität für die österreichische Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) umgesetzt. Diese ist permanent veränderlich, indem das Identifikationselement vom aktuellen Wetter beeinflusst wird.
Die Grundlage der gesamten visuellen Identität ist ein dynamisches Ideogramm, das sich anhand der aktuellen Wetterdaten verändert. Die Grundform wird dabei skaliert, dupliziert, eingefärbt, verschoben und rotiert. Das hier dargestellte Identifikationselement verändert sich permanent und bekommt stündlich neuen Daten-Input. Die Verbindung zwischen Formen und Daten stellte dabei den Kern der Gestaltung dar. Mit dem Generator können die Daten vom Benutzer beeinflusst werden.
Die Grundform entstand aus der reduzierten Darstellung eines Wassermoleküls, das die Grundlage des Wetters überhaupt bildet. Zusätzlich wird das Wetter sowohl von der Sonne, als auch vom Mond und der Athmosphäre beeinflusst – auch diese Einflüsse sollen durch das Grunfelement dargestellt werden. Im ersten Entwicklungsschritt stellte sich heraus, dass die vollständige Darstellung des Wassermoleküls zu komplexe Formen generiert. Daraufhin dienten nur die Wasseratome des Moleküls als Grundform.
Das Herzstück der Umsetzung und der Identität für die ZAMG ist der Logogenerator. Er bietet neben den schon erwähnten Funktionen der eigenständigen Eingabe von Daten auch die Möglichkeit, das aktuelle Element zu speichern und sich über die Hilfe alle nötigen Hintergrundinformationen über das System anzeigen zu lassen. Wichtig für die Darstellung der aktuellen Visualisierung, ist eine Verbindung mit dem Internet. Zusätzlich kann bei der Eingabe individueller Daten auch eine Wettererscheinung (z.B.: Regen, Schnee, Hagel, …) ausgewählt werden. Dadurch wird das zur Erscheinung passende Symbol in den Ausgangspunkt des Identifikationselement geladen. Insgesamt gibt es 36 Wettererscheinungen aus denen ausgewählt werden kann.
Die Dokumentations-Website ist online unter: http://did.floglaser.at bzw. unter http://flo.multimediaart.at/did/